11. Jugend: Weil die Zukunft uns gehört!

Im letzten Arbeitsprogramm der PRO-GE ging es für die Jugendorganisation um eine Überlebensfrage: Die damalige türkis-blaue Bundesregierung plante die Abschaffung der demokratischen Mitbestimmung von Lehrlingen und jugendlichen Arbeitnehmer:innen. Wir konnten diesen Kampf gewinnen und setzen unseren Schwerpunkt betreffend der Gründung von neuen JVR-Körperschaften fort.

Leider gibt es noch immer Betriebsrät:innen, die sich der Notwendigkeit von Jugendvertrauensräten nicht bewusst sind. Trotz zahlreicher Gespräche werden Jugendsekretär:innen immer wieder vertröstet oder bekommen eine generelle Absage mit vorgeschobenen Argumenten.

Durch den wirtschaftlichen Druck, der sich durch den Fachkräftemangel noch verstärkt, wird das Mitwirken in den Gremien der PRO-GE immer schwieriger. Für sehr viele Jugendvertrauensrät:innen gibt es bei Sitzungen und Tagungen oft nur mehr die Möglichkeit, Urlaub zu nehmen, um dabei sein zu können! Als Gewerkschaft PRO-GE sehen wir es nicht als zielführend, dass junge Kolleg:innen ihren wohlverdienten Urlaub für die Tätigkeit als Gewerkschaftsfunktionär:in opfern müssen.

Jugendvertrauensrät:innen und Betriebsrät:innen sind für fast alle unserer Mitglieder die einzige Möglichkeit, sich an der Gewerkschaftsarbeit zu beteiligen und mitbestimmen zu können. Als politische Organisation im 21. Jahrhundert braucht es hier dringend Reformen. Ein Prozess zur Öffnung hin zu unseren Mitgliedern und Möglichkeiten zur Mitgestaltung sind längst überfällig!

Jugendvertrauensrät:innen sind die Basis für unsere Jugendorganisation, irgendwann kommt für alle aktiven Kolleg:innen das Alter, in dem sie in der Jugend ihren Platz für Jüngere räumen. Hier entsteht für viele Kolleg:innen ein Vakuum, denn sie haben ohne einen Platz im Betriebsrat keine Möglichkeiten mehr, sich in unserer Organisation zu engagieren. Hier geht uns als Gewerkschaftsbewegung enorm viel Potenzial verloren und gerade in Zeiten wie diesen, benötigen wir jede helfende Hand, um die Interessen unserer Mitglieder vertreten zu können.

Wie in fast allen Krisen sind es meistens junge Menschen, die besonders zu leiden haben. Ein Beispiel dafür sind die extremen Teuerungen aus dem Jahr 2022. Eines der vermutlich größten Ziele junger Menschen ist es, sich ein selbständiges und unabhängiges Leben aufzubauen. Die erste eigene Wohnung brachte im letzten Jahr jedoch vielen an den Rand des finanziellen Ruins. Steigende Mieten, explodierende Energiepreise und auch alle anderen Preissteigerungen machten es für viele unmöglich, an den Check-out aus dem Hotel Mama auch nur zu denken.

Neben dem Auszug aus dem Elternhaus benötigt die Jugend aber auch schon früher Freiräume. Eine wichtige Anlaufstelle für Jugendliche sind vor allem in urbanen Gebieten Jugendzentren und ähnliche Jugendeinrichtungen. Ohne diese Einrichtungen hätten viele Jugendliche keinen Platz, wo sie sich ohne Konsumzwang mit ihren Freund:innen treffen können. Gerade in einer Zeit nach Corona und Lockdowns sind sie wichtiger denn je!

Forderungen

  • Ein starkes Bekenntnis aller Betriebsrät:innen zum Jugendvertrauensrat.
  • Betriebsrät:innen, die im Betrieb einen JVR gründen könnten und dies noch nicht getan haben, können keine Führungsfunktion in einem Gremium der PRO-GE übernehmen.
  • Bessere Freistellungsmöglichkeiten durch das Arbeitsverfassungsgesetz für Jugendvertrauensrät:innen und damit auch eine stärkere rechtliche Unterstützung von Jugendvertrauensrät:innen für die Arbeit in den Gremien der Gewerkschaften.
  • Erweiterung der Bildungsfreistellung für Jugendvertrauensrät:innen auf drei Wochen sowie Ausdehnung auf Ersatz-Mitglieder.
  • Möglichkeiten zur stärkeren Einbindung von ehemaligen JVR.
  • Finanzielle Unterstützung für den Start in ein selbständiges Leben.
  • Starker Ausbau von Jugendeinrichtungen mit einem breiten Unterstützungsangebot.

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