3. Gewerkschaftliche Bildungsarbeit

Wir legen großen Wert auf gute Bildungsarbeit für unsere Betriebsrät:innen und Jugendvertrauensrät:innen. Neben Idealismus, Courage und Energie sind umfassendes arbeitsrechtliches Wissen, Gleichstellung, Terminmanagement und Konfliktkompetenz gefragt.

Mit unserer Bildungsarbeit möchten wir Betriebsrät:innen dabei unterstützen, einerseits möglichst viel für ihre Kolleg:innen im Betrieb zu erreichen und andererseits Arbeitgebervorstöße abwehren zu können. Dazu bieten wir Kompetenzen wie rechtliches und politisches Wissen, Skills, um mit den Kolleg:innen kommunizieren zu können, und die Kraft, mobilisieren und sich durchsetzen zu können. „Wie gestalte ich eine Betriebsvereinbarung?“, „Welche Eskalationsszenarien gibt es im Betrieb?“, „Wie kann ich Gegenmacht im Betrieb aufbauen?“ – das sind Fragen, denen wir uns intensiv widmen. Ein weiteres Ziel unserer Arbeit ist es, die Entwicklung der Betriebsrät:innen zu kritischen Menschen zu fördern. Mit dem Themenblock „Wir machen Politik“ und den dazugehörigen Seminaren wie „Umgang mit Hetzer:innen im Betrieb“, „Fake News“ oder „Sozialstaat“ vertiefen wir das.

Kritische Menschen in unserer Gesellschaft sind notwendig und wichtig, um Veränderungen, insbesondere auch Verschlechterungen, in der Lebens- und Arbeitswelt zu erkennen, darauf zu reagieren und das eigene Umfeld positiv gestalten zu wollen. Dazu gehört auch Wissen über den Rechtsstaat und über Mitbestimmungsrechte in einer Demokratie, die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftspolitischen Problemen (Klimakrise, Gefühl der Perspektivlosigkeit) sowie das kritische Hinterfragen von bestehenden Systemen.

Dies betrifft all unsere Betriebsrät:innen und Jugendvertrauensrät:innen. Ihre Ausbildung beginnt mit der Grundausbildung und erstreckt sich über die Diplomausbildung bis zu Spezialseminaren. In naher Zukunft wollen wir unser Bildungsangebot für interessierte Mitglieder erweitern. Hier werden wir versuchen, neue und tagespolitisch aktuelle Themen und Themenschwerpunkte anzubieten. Unter dem Motto „Lebensbegleitendes Lernen“ wollen wir als PRO-GE die uns zur Verfügung stehende Bildungsfreistellung optimal nützen und die Betriebsrät:innen für ihre Tätigkeit ausstatten.

Grundausbildung
Mit dem Abschluss der Grundausbildung erhalten Betriebsrät:innen ein stabiles und reichhaltiges Fundament für die tägliche Betriebsratsarbeit. Die Themen der Grundausbildung bilden die Anforderungen des Betriebsratsalltags ab: Von der Betriebsratssitzung über Betriebsvereinbarungen bis hin zu „Soft Skills“ wie Verhandlungsführung.

Diplomausbildung
Die Diplomausbildung ermöglicht es allen Betriebsrät:innen, längerfristig in Ausbildung zu bleiben und in ausgewählten Bereichen Kernkompetenzen zu entwickeln. Betriebsrät:innen werden arbeitsrechtlich vertiefend, in strategischer Gesprächsführung und Durchsetzungsmaßnahmen, in Teamarbeit und Führung, aber auch gewerkschaftspolitisch weitergebildet.

Voraussetzung für die Absolvierung der Diplomausbildung ist eine abgeschlossene Grundausbildung, Betriebsrät:innenakademie oder Sozialakademie. Betriebsrät:innen können bei der Diplomausbildung Seminare aus sieben Themenblöcken wählen:

Arbeitsrecht – Lohnverrechnung – Wirtschaftliche Mitbestimmung – Arbeitszeit – Soziale Kompetenz – Betriebsratsarbeit – Wir machen Politik

Ziel der Diplomausbildung ist es, alle sieben Themenblöcke zu absolvieren. Betriebrät:innen, die sich in allen Themenbereichen weiterbilden, werden von uns nach Absolvierung „vor den Vorhang geholt“ und mit einem Diplom ausgezeichnet.

Spezialseminare
Neben den Themenblöcken der Diplomausbildung bieten wir auch spezialisierte Seminare an, die wir anhand des Bedarfs der Betriebsrät:innen gestalten.

Diversität
Die Bildungsangebote so zu gestalten, dass alle Funktionär:innen, unabhängig von ihrem kulturellen Hintergrund, ihren Sprachkenntnissen etc. sie nutzen können, steht für uns an oberster Stelle. Gleichbehandlung, Respekt, Solidarität und Wertschätzung sind Werte, die sich in all unseren Angeboten stark wiederfinden. Wir analysieren und evaluieren laufend unsere Bildungsangebote, um unseren Ansprüchen auch gerecht zu werden.

Nie mehr Schule – Methoden unserer Bildungsarbeit
Wir wollen moderne Erwachsenenbildung und setzen diese auch um! Die Ausbildung der Betriebsrät:innen erfolgt nach einem partnerschaftlichen Prinzip. Der Ablauf und die Methodik der Seminare knüpfen an den konkreten Erwartungen und Erfahrungen der Teilnehmer:innen an.

In den Seminaren wird mit den modernsten pädagogischen Methoden gearbeitet, digitale Technik eingebaut und abwechslungsreich Inhalt vermittelt. Damit wollen wir zielorientiert das vorhandene Wissen ausbauen und stärken. Der Erfahrungsaustausch untereinander sowie die Diskussion über die Ziele gewerkschaftlicher Politik stärken die Betriebsrät:innen in ihrer Rolle als gewerkschaftliche Meinungsbildner:innen in den Betrieben.

Unsere gewerkschaftliche Bildungsarbeit organisieren wir nach den Prinzipien von Gender Mainstreaming. Das betrifft einerseits die angebotenen Kurse und Seminare, ihre inhaltliche, organisatorische und zeitliche Gestaltung sowie eine ausgewogene Auswahl von Referent:innen. Gleichzeitig geht es auch darum, allen Funktionär:innen die Teilnahme an den Angeboten der PRO-GE zu ermöglichen. Wir müssen unsere Angebote also regelmäßig darauf überprüfen, ob sie von Frauen und Männern gleichermaßen wahrgenommen werden (können), die Ursachen dafür analysieren und unser Angebot bedarfsgerecht adaptieren.

Begleitung und Förderung von Betriebsrät:innen
Eine weitere Kernaufgabe unseres Bildungsauftrages ist die Begleitung und Förderung unserer PRO-GE-Betriebsrät:innen in den Lehrgängen der Betriebsrät:innenakademien (BRAK) und der Sozialakademie (SOZAK).

Unser Ziel als PRO-GE für die nächsten 5 Jahre:

  • Mindestens 70 % aller aktiven Betriebsratsmitglieder sollen die Grundausbildung und mindestens 30 % die Diplomausbildung abgeschlossen haben.

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